Mobilitätskonzept zum Pankower Tor
Mobil im Quartier
Dass ein neues Stadtquartier und Mobilitätsfragen unmittelbar zusammenhängen, leuchtet schnell ein: Wie bewegen sich die künftigen Besucher*innen und Bewohner*innen zum neuen Stadtteil? Welche neuen Plätze und Wegeverbindungen entstehen? Wie wird das Quartier für die Mobilität der Zukunft fit gemacht? Und welche Mehrwerte ergeben sich für das Umfeld?
Attraktive Fuß- und Radwege, eine neue Tramtrasse, Mobility Hubs und Quartiersgaragen: dies sind nur einige Schlagworte aus dem ersten Mobilitätskonzept, das durch das Büro Hoffmann Leichter-Ingenieurgesellschaft mbH im Auftrag des Bezirksamtes Pankow unter Federführung des Stadtentwicklungsamtes sowie in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz auf Grundlage des 2018 in Kraft getretenen Berliner Mobilitätsgesetzes entwickelt wurde.
Mit dem Mobilitätskonzept werden Anreize geschaffen, um das Kfz-Verkehrsaufkommen so gering wie möglich zu halten. Hier ein Überblick über die wichtigsten Maßnahmen:
- Das neue Quartier Pankower Tor soll im Grundsatz autoarm geplant werden. Es sind Zugangsbeschränkungen in jedweder Form geplant. Ausnahmen bilden z. B. das Be- und Entladen für Bewohner*innen, Taxis, Versorgungsfahrzeuge, die Müllentsorgung, Handwerksdienstleister, Einsatz- und Rettungsfahrzeuge sowie Pflegedienste.
- Entlang der Granitzstraße soll künftig eine neue Tramtrasse verlaufen. Bis zur Umsetzung wird die Trasse entsprechend freigehalten. Sie soll vom S- und U-Bahnhof Pankow auf Höhe der Grundschule über das Plangelände zum S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf und weiter bis nach Weißensee geführt werden. Im geplanten Quartier sind vier Haltestellen vorgesehen, je eine an den Bahnhöfen, eine an der geplanten Grundschule sowie eine auf Höhe der Neumannstraße.
- Innerhalb des geplanten Wohnquartiers sind übergeordnete Quartierswege und untergeordnete Wohnwege vorgesehen, auf denen der Fuß- und Radverkehr Vorrang hat. Eine Tunnelquerung der Bahntrasse zwischen Hadlichstraße und Neumannstraße wird eine neue Verbindung für Rad- und Fußgänger durch das Plangebiet in Nord-Süd-Richtung ermöglichen.
- Der übergeordnete Radverkehr soll in Ost-West-Richtung entlang der Granitzstraße und über die Radschnellverbindung Panke Trail entlang der Bahntrasse geführt werden.
- Das geplante Quartier soll über mehrere Anschlüsse mit dem bestehenden öffentlichen Straßennetz verknüpft werden. Direkte Verbindungen bestehen zu den Kiez- bzw. Quartiersgaragen und den Mobility-Hubs, wo das Fortbewegungsmittel gewechselt werden kann, sowie zu den Einzelhandelseinrichtungen. Durchgangs- und Schleichverkehre durch das Wohnquartier sollen baulich unterbunden werden.
- Autos sollen nicht im öffentlichen Raum innerhalb des Wohnquartiers abgestellt werden. Stattdessen werden Stellplätze in sogenannten Kiez- bzw. Quartiersgaragen konzentriert. Diese werden so konzipiert, dass die Flächen perspektivisch auch für andere Angebote genutzt werden könnten. Im unmittelbaren Umfeld (z.B. im Kissingenviertel) denkt der Bezirk im Rahmen des Konzeptes über eine Parkraumbewirtschaftung nach, um die Quartiere zu entlasten.
- Insgesamt soll es vier Kiez- bzw. Quartiersgaragen geben, zwei davon werden an sogenannte Mobility Hubs angeschlossen sein. Dort soll ein vielfältiges Mobilitätsangebot eingerichtet werden, welches z.B. Car- und Bikesharing, E-Ladesäulen, eine Fahrrad-Service-Station, eine Paketstation u.v.m. beinhalten kann.
- Für Fahrräder wird es zum einen Stellplätze in einem Fahrradparkhaus am S- und U-Bahnhof Pankow geben, zum anderen werden dezentral im Quartier, z.B. in der Nähe des Einzelhandels, der Wohnungen und geplanten Fachmärkte, weitere Fahrradstellplätze geschaffen.
Wie weiter?
Um das Baurecht für das geplante Quartier zu schaffen, hat das Bezirksamt Pankow am 10.03.2020 den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst. In einem nächsten Schritt werden verschiedene Planungsbüros im Rahmen eines städtebaulichen Workshopverfahrens nach den besten städtebaulichen und gestalterischen Lösungen für das neue Stadtquartier suchen. Davor müssen aber noch etliche Fragen zum Natur- und Artenschutz geklärt werden. Die Krieger Handel SE, die Oberste Naturschutzbehörde und Untere Naturschutzbehörde des Landes Berlin sowie eingebundene Naturschutzverbände erörtern derzeit Möglichkeiten zum Umgang u.a. mit einer auf dem ehemaligen Rangierbahnhof ansässigen Kreuzkröten-Population. Unmittelbar nach den durch das Coronavirus bedingten Abstimmungseinschränkungen soll das Workshopverfahren starten.
In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund!
Mit freundlichen Grüßen im Namen der Krieger Handel SE und des Landes Berlin